Warum werden Schönheits-Operationen moralisiert?

Schönheit und ihre OPs sind das Sinnbild für Eitelkeit, vor allem dann, wenn die OP nur dem Schönheitsideal und nicht dem medizinischen Zweck dient.
Warum werden Schönheits-Operationen moralisiert
Schönheit und OPs -ein Widerspruch!? (Bild iStock)

Verheimlichung der OPs zum Wohle der Schönheit 

Wer sich einer Schönheits-OP unterzieht, begeht weder eine Straftat noch verstösst er gegen die guten Sitten. Das ist auch der Grund dafür, warum Schönheits-OPs in der heutigen Zeit sehr angesagt sind. Die Zeiten, in denen diese Eingriffe Luxus pur und somit nur einer bestimmten Klientel vorbehalten waren, sind vorbei. Die Patienten umfassen alle Altersklassen von 14 bis ins hohe Alter hinein. Und obwohl die meisten Eingriffe de Schönheit wegen deutlich zu erkennen sind, wird selten darüber offen gesprochen oder es gar zugegeben. Dabei trifft dies nicht nur auf Prominente zu, die ihre OPs nicht zugeben, obwohl es sich anhand von Fotos nachweisen lässt, sondern auch im privaten Bereich ist dieses Thema eher zum Ausweichen gedacht. In der Regel sind Botox-Auffrischungen oder Brust-OPs erst dann ein Gesprächsthema, wenn man mit dem Gesprächspartner unter vier Augen und / oder ein gewisser Alkoholpegel erreicht worden ist. 

Aber warum ist dieses Thema stets ein so gut gehütetes Geheimnis? Auch unter Leuten, die stets einen offenen Umgang zu jedem x-beliebigen Thema pflegen? Wieso muss ich für jeden Eingriff einen medizinischen Vorwand haben? In unserer heutigen vielseitigen Gesellschaft sollten auch gerade im Alter Schönheits-OPs nicht verallgemeinert und in die Sparte des  Schönheitsideals eingeordnet werden. Denn ein Ideal ist in der Regel eine Utopie. Und wer bestimmt das Ideal? Wichtig ist doch am Ende nur eins, nämlich dass sich jeder in seiner eigenen Haut gut fühlt. Und wer dann den Schritt wagt, sich seinem eigenen Ideal zu nähern, ganz gleich ob es sich dabei um eine Fettabsaugung, Botox-Behandlungen oder was auch immer handelt, dem sollte auch und gerade im Seniorenalter höchster Respekt gezollt werden. Denn es bedarf einer Menge Mut, diesen Schritt zu wagen und sich dann auch offen zu präsentieren. Warum gelten Tattoos als modern und Kunst? Warum werden Menschen über 50 als junggeblieben und cool bezeichnet, die sich tätowieren lassen? Eine Hautstraffung hingegen als unnatürlich angesehen wird? Im Grunde ist doch alles irgendwie unnatürlich. Kein Mensch kommt mit einer Dauerwelle, geschminktem Gesicht, rasierten Achseln und topgepfelgten Nägeln auf die Welt und bleibt in diesem Zustand. Von daher sollte die Moralisierung überdacht werden, auch vor dem Hintergrund, wer diese Werte festlegt.

Schönheit und OPs -ein Widerspruch!?

Generell ist es schön, wenn Sie sich der Natürlichkeit des Schönen verpflichtet fühlen. Allerdings sollten Sie das nicht für allgemeingültig erachten. Gerade Menschen, die nur kleine Makel aufweisen können, sind in der Lage, mit natürlichem, schönen Aussehen argumentieren zu können. Wer also von Geburt an dem gesellschaftlichen Schönheitsideal entspricht, kann in Bezug auf Schönheits-OPs selbstverständlich mit der Nase rümpfen. Denn wer keine schiefe Nase, Segelohren oder sonstige Makel hat, sieht auch keinerlei Notwendigkeit für einen Eingriff. Aber was ist mit den Menschen, die ein solches unverkennbares Merkmal besitzen? Was ist mit Ihnen? Sind Sie mit sich und Ihrem Aussehen zufrieden, wenn die Schwerkraft zuschlägt und die Haut schlaffer wird und nicht mehr straff ist, sich Falten bilden? Sollte dies auf Sie nicht zutreffen, so sollte die Schönheits-OP doch kein Tabu sein. Sie sollten zumindest einmal darüber nachdenken.

Beauty-OPs entgegen der Norm

Für Menschen im reiferen Alter sind Schönheits-OPs nicht mit den Zielen der Jugend zu vergleichen. Hier wird oftmals der Eingriff gewählt, um aufzufallen, nicht der Norm zu entsprechen. Deswegen darf man die unterschiedlichen Altersgruppen nicht über einen Kamm scheren. Neben dem bereits erwähnten medizinisch notwendigen Eingriff sollten auch frei gewählte Schönheits-OPs kein Tabuthema sein. Letztendlich geht es darum, wie man seinen eigenen Körper wahrnimmt und sieht. Dabei spielt es keine Rolle, ob man nun dem gängigen Schönheitsideal entsprechen möchte oder eher das Gegenteil bezweckt, Auffallen um jeden Preis. Die Frage nach dem Eingriff und die Entscheidung trifft in der Regel jeder für sich selbst. Und wenn man dadurch seinem eigenen Ziel, einem Guten, schönen oder gar perfekten Aussehen näher kommt, so ist hieran nichts verwerflich.


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