Alternativmedizin
50plus schwören auf Naturheilkunde
Sie beschreiben diese als effektive Ergänzung zur Schulmedizin, sind aber nicht ausreichend über Risiken und Vorteile informiert. Das zeigt eine aktuelle Querschnittstudie. Die Komplementärmedizin hat eine lange Tradition in Deutschland. Besonders die ältere Generation verfügt zum Teil über lebenslange Erfahrung mit dieser Medizin, die sie als Hausmittel bereits aus ihrer Kindheit kennt.
Wie stark und in welcher Form Senioren Komplementärmedizin tatsächlich in Anspruch nehmen, zeigt nun eine Erhebung der Berliner Charité, die mit Fördermitteln der Carstens-Stiftung: Natur und Medizin durchgeführt wurde.
Befragt wurden über 800 selbstständig Lebende, Nutzer häuslicher Pflege sowie Bewohner in Pflegeheimen ab 70 Jahre in Berlin und Brandenburg. Abgefragt wurde die Nutzung aller natürlichen Produkte und Verfahren, die mit medizinischer Zielsetzung eingenommen wurden, von pflanzlichen Arzneimitteln bis hin zu Tees und Säften.
Die Antworten von 400 Befragten konnten ausgewertet werden. Demnach verwenden knapp zwei Drittel der Senioren eine Form von Komplementärmedizin. Dabei stehen Nahrungsergänzungsmittel (Vitamine und Mineralstoffe) an erster Stelle (35,5 Prozent).
Pflanzliche Arzneimittel nimmt ein Drittel der Befragten in Anspruch (33,3 Prozent), gefolgt von äusserlichen Anwendungen (26,8 Prozent). Mit Zufriedenheit, denn 58,7 Prozent der Anwender beschreiben einen positiven Effekt der Komplementärmedizin.
Nichtsdestotrotz bevorzugen die meisten Senioren (64,9 Prozent) eine Kombination aus komplementärer und konventioneller Medizin. Während Ältere mit gesetzlicher Betreuung fast ausschliesslich vom Arzt verschriebene Mittel einnehmen, informieren von den Senioren ohne gesetzliche Betreuung nur 58,7 Prozent ihren Arzt darüber, dass sie selbstständig Komplementärmedizin in Anspruch nehmen.
Mehr als die Hälfte der Anwender weiss allerdings nicht, ob und welche Wechselwirkungen die Mittel mit konventionellen Arzneien verursachen könnten.