UMFRAGE
Deutsche Bürger möchten keine reine "Senioren-City"
Im Norden des Landes möchte ein Investor nämlich auf rund 120 Quadratkilometern eine perfekt auf die Bedürfnisse von Senioren ausgerichtete "Senioren-City" errichten. Von der Barrierefreiheit über die Pflege bis hin zur Versorgung soll dort alles perfekt aufeinander abgestimmt sind. In Deutschland würde ein solches Vorhaben bei Senioren auf wenig Begeisterung treffen - das lässt zumindest eine aktuelle Umfrage von TNS-Emnid vermuten, die im Auftrag der Ergo Direkt Versicherungen ausgeführt wurde. Für 68 Prozent der Befragten scheint eine Senioren-City absolut undenkbar, da sie im Alter keinesfalls ausschliesslich von ebenfalls betagten Mitmenschen umgeben sein möchten. Gerade einmal 30 Prozent halten den Gedanken einer Senioren-City für sinnvoll, da man dort schliesslich wirklich seniorengerecht leben und wohnen könnte.
Die breite Mehrheit möchte in den eigenen vier Wänden bleiben! Ganz unabhängig von einer "Senioren-City" machen sich viele Bürger angesichts des fortschreitenden demografischen Wandels Gedanken darüber, wie die optimale Pflegesituation im Fall der Fälle für sie aussehen sollte. Bereits in einer früheren Studie fragte TNS Emnid die deutschen Bundesbürger danach - mit eindeutigem Ergebnis: Mit 72 Prozent gab die breite Mehrheit an, am liebsten zuhause und vom eigenen Partner oder der Familie gepflegt werden zu wollen. Nur 17 Prozent gaben an, ein Pflegeheim mit Fachkräften zu bevorzugen. Acht Prozent der Befragten konnten sich zudem die Pflege durch eine professionelle osteuropäische Pflegekraft in den eigenen vier Wänden vorstellen.
Die Umfrage brachte darüber hinaus noch eine weitere, sehr interessante Erkenntnis: Während sich nämlich 54 Prozent der männlichen Umfrageteilnehmer bevorzugt von ihrer Ehefrau pflegen lassen würden, wollten im Umkehrschluss nur 25 Prozent der Frauen von ihrem Ehemann gepflegt werden. Mit 43 Prozent setzten sie vielmehr auf die Betreuung durch ein anderes Mitglied der Familie, während dies nur für 23 Prozent der Männer in Frage käme.
Pflegende Angehörige brauchen in der Regel Unterstützung! Auch wenn es für viele Pflegebedürftige am angenehmsten ist, in ihren eigenen vier Wänden gepflegt zu werden, stellt dies für die pflegenden Angehörigen meist eine enorme Belastung dar. Oft überschätzen Angehörige wie Kinder und Ehepartner den tatsächlichen Pflegeaufwand und bleiben nicht selten erschöpft zurück. Manche werden sogar selbst krank oder benötigen fremde Hilfe.
Heike Bohnes, unabhängige Sachverständige für Pflege, ist sogar der Meinung, dass eigentlich niemand fähig sei, einen Angehörigen dauerhaft ohne jegliche Unterstützung zu pflegen. Umso wichtiger erscheint es, sich durch externe Hilfe und die finanziellen Leistungen aus der Pflegepflichtversicherung und der Pflegezusatzversicherung zu entlasten. Möglichkeiten dazu gibt es, wie Heike Bohnes aufzeigt: "Man kann sich bei der Pflege etwa von einem Pflegedienst unterstützen lassen oder eine Tagespflege in Anspruch nehmen." Kann eine Pflegeperson aufgrund von Terminen oder Urlaub der Pflege beispielsweise einmal nicht nachgehen, kann der Pflegebedürftige beim Pflegedienst eine sogenannte Verhinderungs- beziehungsweise Kurzzeitpflege in Anspruch nehmen.
Wohngemeinschaft als Option für Senioren! Auch eine Senioren-WG ist eine mögliche Option für Senioren. "Falls das Gefüge insgesamt harmoniert, ist eine WG das beste Mittel gegen die Einsamkeit im Alter", bestätigt Heike Bohnes. Gerade wenn ein Bewohner pflegebedürftig ist oder wird, lässt sich eine Betreuung oder Hilfe von aussen für die WG oftmals einfacher organisieren als für den einzelnen Betroffenen.
Quelle: djd