Die Augen: Sensibel und doch häufig vernachlässigt

Bewusstsein für Augenerkrankungen fehlt oft

Hand aufs Herz: Wann haben Sie zuletzt einen Augenarzt aufgesucht? Denn trotz der ärztlichen Empfehlung, ab dem 50. Lebensjahr jährlich die Augen kontrollieren zu lassen, kommt diese Vorsorge oft zu kurz. Das liegt nicht zuletzt am fehlenden Bewusstsein für die verschiedenen Folgen, die im Laufe der Zeit entstehen können. Dabei geht es noch nicht einmal um die typischen Erkrankungen wie den grünen oder grauen Star. Nein, auch kleinere Probleme wie schlechter werdende Sicht kann ein Augenarzt behandeln.

Die Botschaft ist deshalb klar: Im Kalender nachschauen, ob bereits der nächste Termin vereinbart wurde. Sollte die Antwort negativ ausfallen, wird es höchste Zeit, zumal die Krankenkassen die Kosten für Routine-Untersuchungen in der Regel übernehmen. Damit sinkt auch das Risiko, dass sich mögliche Probleme verschlimmern und irgendwann aufwendige Eingriffe erforderlich werden. Die Chancen auf eine Kostenübernahme gehen dann rapide zurück, was ärgerlich wäre.

Trockene Augen? Die Ursachen sind vielfältig

Eine nachlassende Sehleistung im Alter ist völlig normal und kein pauschaler Grund zur Sorge. Allerdings gibt es übliche Beschwerden, die wir zu lange ignorieren und auf die leichte Schulter nehmen. Die Rede ist dabei von trockenen Augen und weiteren Beschwerden. Sind die Augen nur vereinzelt trocken oder gereizt, muss das noch kein Anzeichen für ein ernsthaftes Problem sein. Schliesslich sind die Symptome von trockenen Augen vielfältig, weshalb sich auch Stress kurzfristig dafür verantwortlich zeigen kann. Nimmt die Belastung ab, verschwindet das Problem dann häufig wieder und es geht ohne grössere Einschränkungen weiter.

Anders sieht es aus, wenn die Augen über einen längeren Zeitraum zu trocken sind. Hier lohnt es sich, auf Ursachenforschung zu gehen und den Lebenswandel zu überprüfen. In den meisten Fällen sind es nämlich alltägliche Dinge, die zum Austrocknen der Augen führen und für unangenehmes Jucken oder Brennen sorgen. Ein klassischer Auslöser ist etwa zu wenig Schlaf, da sich die Augen dann nicht ausreichend von den Reizen des Tages regenerieren können und folglich nicht genügend Flüssigkeit erhalten.

Bildschirmzeit bringt unsere Augen an die Belastungsgrenze

Die bisher geschilderten Probleme und ihre Auslöser bestehen schon immer. Das bringt den Vorteil mit sich, dass die Forschung mittlerweile Lösungen dafür gefunden hat und wir wissen, durch welche Massnahmen sich im Ernstfall Verbesserungen einstellen. Ganz anders sieht dies jedoch bei einem relativ neuen Phänomen aus: der erhöhten Bildschirmzeit. Da wir mit dem Smartphone permanent einen Bildschirm in der Tasche haben, müssen unsere Augen deutlich mehr Arbeit verrichten, als es früher der Fall war. Übrigens betrifft das längst nicht nur Kinder und Jugendliche. Menschen über 50 sind ebenfalls immer öfter mit dem Smartphone in der Hand anzutreffen.

Wird zu Hause dann auch noch am PC gearbeitet oder in der Freizeit im Internet gesurft, dreht sich die Spirale immer weiter. Daher ist es längst keine Seltenheit mehr, dass viele Menschen mehr als 10 Stunden pro Tag vor irgendeinem Bildschirm sitzen. Dass dieses Verhalten die Augen übermässig strapaziert, dürfte zwar eigentlich niemanden überraschen. Trotzdem wird dieser Punkt nicht wirklich berücksichtigt. Höchste Zeit, das zu ändern und einen kritischen Blick auf die eigene Bildschirmzeit zu werfen. Wer das umsetzt, wird trotz des natürlichen Alterungsprozesses langfristig mit einer stärkeren Sehleistung belohnt – und sieht die Welt auch in der zweiten Lebenshälfte mit besseren Augen.