Soziales Leben
Einsamkeit überwinden: Clevere Strategien
Warum leiden so viele Menschen unter Einsamkeit?
Heutzutage leiden zunehmend mehr Menschen unter dem Gefühl der Isolation und des Alleinseins. Dies liegt zu einem Teil sicher daran, dass unsere Gesellschaft zunehmend anonym wird. Unsere Vorfahren wohnten häufig noch mit mehreren Generationen unter einem Dach, unterstützen sich gegenseitig tagtäglich und pflegten freundschaftliche Beziehungen zur Nachbarschaft. Heutzutage kennen viele Menschen in grossen Städten dagegen nicht einmal die Vornamen ihrer nächsten Nachbarn und treffen ihre Verwandten nur zu besonderen Anlässen. Viele Menschen haben zwar zahlreiche oberflächliche Bekanntschaften, aber keine vertrauten, engen Bindungen. Aus diesem Grund fühlen sich auch viele Personen einsam, die häufig Zeit unter Menschen verbringen. Bei all diesen einschneidenden gesellschaftlichen Veränderungen ist es kein Wunder, dass sich viele Menschen isoliert fühlen und sich mehr emotionale Nähe zu ihren Mitmenschen wünschen.
Häufiges Alleinsein ist trotz der weitläufigen Verbreitung häufig mit Schamgefühlen verbunden. Viele Betroffene glauben, dass niemand Zeit mit ihnen verbringen will und trauen sich nicht, über ihre Empfindungen zu sprechen. Dies verstärkt die unangenehmen Gefühle zusätzlich und führt häufig dazu, dass der Kontakt zu anderen Menschen vorsätzlich vermieden wird - ein Teufelskreis entsteht. Soziale Beziehungen sind für unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit jedoch essentiell. Wenn das Gefühl des Alleinseins länger anhält und starken seelischen Leidensdruck verursacht, entsteht unweigerlich Stress. Durch die erhöhte Ausschüttung des Stresshormons Cortisol steigt die Gefahr, auf psychischer und physischer Ebene zu erkranken. Aus diesem Grund kann chronische Einsamkeit auf lange Sicht zahlreiche gesundheitliche Probleme wie Schlafstörungen, Depressionen und Stoffwechselstörungen hervorrufen.
Schritt für Schritt aus der Einsamkeit
Da Einsamkeit häufg mit grossen Selbstzweifeln und einem niedrigen Selbstwertgefühl zusammenhängt, fällt es den meisten Betroffenen schwer, aktiv etwas gegen das unangenehme Gefühl zu unternehmen. Der erste Schritt besteht also darin, die Angst und Unsicherheit zu überwinden und über den eigenen Schatten zu springen. Kurze Unterhaltungen im Supermarkt, im Bus oder auf der Parkbank können bereits einen wichtigen Beitrag dazu leisten, das Gefühl der Isolation hinter sich zu lassen und eine Verbindung mit den Mitmenschen zu spüren. Es ist also empfehlenswert, kleine Übungen in das tägliche Leben einzubauen.
Wer sich noch nicht traut, fremde Menschen gezielt anzusprechen, kann versuchen, seine Schüchternheit nach und nach zu überwinden. Blicken Sie den Menschen, den Sie begegnen, ab und zu in die Augen und schenken Sie Ihnen ein aufrichtiges Lächeln. Diese kleine Geste bricht das Eis oftmals sofort und ermöglicht unerwartete, inspirierende Unterhaltungen. Wenn Sie sich bereit fühlen, können Sie selbstbewusst auf interessante Menschen zugehen und eine Konversation beginnen. Bedenken Sie, dass viele Ihrer Mitmenschen ebenfalls mit Unsicherheit und Selbstzweifeln zu kämpfen haben und sich deshalb nicht trauen würden, auf Sie zuzugehen. Seien Sie also mutig und machen Sie den ersten Schritt. Falls Ihr Gegenüber nicht auf die Konversation eingehen sollte, geben Sie nicht auf und probieren Sie es mit einer anderen Person. Jede Überwindung stärkt Ihr Selbstbewusstsein und macht Sie offener dafür, mit fremden Menschen zu sprechen.
Alte Kontakte pflegen und neue Bekanntschaften knüpfen
Viele Menschen haben Bekannte, mit denen sie trotz gemeinsamer Interessen und einem Gefühl der Verbundenheit kaum Zeit verbringen. Haben Sie eine gute Freundin, die Sie seit langer Zeit nicht gesehen haben? Würden Sie Ihre Kollegen oder Nachbarn gerne genauer kennenlernen? Greifen Sie zum Hörer und laden Sie alte Kontakte auf einen Kaffee oder ein gemeinsames Abendessen ein. Darüber hinaus haben viele Menschen enge Bindungen zu Personen, die sie aufgrund grosser Entfernungen nur selten treffen können.
Telefonate und Videoanrufe können eine Begegnung in der Realität zwar nicht komplett ersetzen, aber dennoch ein Gefühl der Nähe auslösen und gegen Einsamkeit helfen. Falls Sie sich eine Zusammenkunft mit weit entfernt wohnenden Familienmitgliedern oder Freunden wünschen, besteht eventuell die Möglichkeit, einen Besuch oder ein Treffen auf halber Strecke zu vereinbaren. Wer dagegen wenig soziale Kontakte hat, kann durch Eigeninitiative versuchen, neue Leute kennenzulernen. Hierzu eignen sich insbesondere neue Hobbies, die in der Gruppe ausgeführt werden. Die Möglichkeiten sind beinahe grenzenlos. Neben Sportvereinen und Fitnessstudios gibt es beispielsweise Theatergruppen, Chöre, Buchclubs oder Kurse, in denen gemeinsam gemalt, gekocht oder gelernt wird. Auf diese Weise können Sie nicht nur Menschen mit ähnlichen Interessen begegnen, sondern gleichzeitig auch neue Fähigkeiten erwerben.
Auch über soziale Netzwerke ist es möglich, Gleichgesinnte aus der Umgebung zu treffen. Hierzu gibt es insbesondere in Städten verschiedene Gruppen zum Knüpfen von Kontakten. Wer offen für neue Erlebnisse ist und etwas Eigeninitiative und Mut zeigt, stösst mit grosser Wahrscheinlichkeit schnell auf Personen, die ebenfalls nach neuen Bekanntschaften suchen.