Glücksstudie
Das Glück kann natürlich ansteckend wirken
In der amerikanische Forscher 4700 Probanden in Framingham, Massachussetts, im Rahmen einer Herzstudie dazu befragten. Die Teilnehmer sollten ihren Glückszustand mit Hilfe folgender Fragen messen: Wie häufig haben Sie letzte Woche das Leben genossen? Waren Sie glücklich? Schauen Sie hoffnungsvoll in die Zukunft? Schätzen Sie sich selbst so glücklich ein wie andere Menschen?
Die Forscher kamen nach der Auswertung der Daten zum Schluss, dass Glücksgefühle häufig in Personengruppen aufkommen. Viel intensiver, als man allgemein annimmt. Glückliche Menschen tendieren dazu, viele Freunde zu haben, die ebenfalls glücklich sind.
Die mit den meisten sozialen Kontakten zu Menschen in ihrer Umgebung - Freunde, Verwandte, Nachbarn - sind die glücklichsten überhaupt. Aber die Forscher haben auch noch etwas Verblüffendes herausgefunden.
Es geht nicht nur um glückliche Menschen, die andere glückliche Menschen treffen. Glück kann auch auf einen Menschen übertragen werden, den man gar nie trifft. Also zum Beispiel auf einen Freund des besten Freundes.
«Auf verschiedenen Beziehungsebenen ist ein ansteckender Prozess im Gang», sagt Nicholas Christakis, Professor am Soziologischen Seminar der Harvard Universität und Co-Autor der Studie. Wie aber funktioniert die Übertragung von Glücksgefühlen zwischen Menschen, die sich gar nicht kennen?
Christakis erklärt das Phänomen anhand eines Flickenteppichs. Auf jedem Flicken sitzt ein Mensch. Ein Flicken ist glücklich, der nächste unglücklich. Die Flicken hängen aber zusammen, sonst gäbe es gar keinen Teppich. Das Glück des einzelnen hängt mit dem Glückzustand des Nachbar-Flickens zusammen. Der Austausch findet permanent statt.
Dank der Studie wurden noch weitere Erkenntnisse gewonnen:
- Hat man einen glücklichen Bekannten, steigt die Wahrscheinlichkeit, selbst glücklich zu werden, um 15 Prozent.
- Wenn der Freund eines Freundes oder die Freundin der Ehefrau glücklich ist, steigt die eigene Chance auf Glück um 10 Prozent.
- Es geht noch weiter: Ist ein Freund dieses Menschen, den man auch schon nicht kennt, glücklich, hat man selbst eine um 5,6 Prozent höhere Chance, auch glücklicher zu werden.
«Glück ist wie eine Massenbewegung», sagt Christakis. «Ob man selbst glücklich ist, hängt nicht nur vom eigenen Handeln, Verhalten und eigenen Gedanken ab, sondern von Menschen, die man gar nicht kennt.»
Hier noch ein paar Ergebnisse:
- Eine glückliche Ehefrau zu haben hilft, aber wirksamer sind glückliche Freunde vom selben Geschlecht.
- Weitergabe von Glücksgefühlen funktioniert nicht unter Mitarbeitern. Christakis sagt, das habe mit der unterschwelligen Konkurrenzsituation am Arbeitsplatz zu tun oder sogar mit Schadenfreude, also mit Glücksgefühlen auf Kosten anderer.
- Frustrationsgefühle sind bei weitem nicht so ansteckend wie Glücksgefühle. Einen mürrischen Freund zu haben, senkt die Chance auf eigene Glücksgefühle um nur 7 Prozent.