SENIOREN ZAHNVERSICHERUNG
Ist eine Zahnzusatzversicherung ab 50 Jahren noch sinnvoll?
Kassenversicherte bekommen beim Zahnarzt Leistungen, welche als medizinisch notwendig angesehen werden – also den medizinischen Mindeststandard. Wenn Sie besser versorgt werden wollen, sollten Sie über eine Zahnzusatzversicherung nachdenken. Hier ist von der KFO bis zum Zahnersatz alles drin. Gerade in der Gruppe 50+ stellt sich die Frage, ob sich der Abschluss lohnt - oder ob man sich das Geld für die Zusatzversicherung lieber sparen sollte. Es sprechen in jedem Fall Argumente für die Zusatztarife. Doch welche sind das und was sollten Sie dabei beachten?
Ist eine Zahnzusatzversicherung im Alter sinnvoll?
Zahnzusatztarife bieten die Chance, sich auch als Kassenpatient beim Zahnarzt wie ein Privatversicherter behandeln zu lassen. Aber: Die Tarife der Versicherer sind so aufgebaut, dass der Beitrag nicht nur von den versicherten Leistungen allein abhängt. Besonders das Alter spielt an dieser Stelle eine Rolle.
Grundsätzlich steigt der Beitrag mit dem Eintrittsalter. Je nach Versicherung geht es hier schnell um Monatsbeiträge jenseits der 50 Euro bis 60 Euro. Im Vergleich mit den Kosten, die für Zahnersatz anfallen, sind solche Beiträge immer noch vertretbar. Aber: Es gibt Szenarien, die gegen eine Zahnzusatzversicherung im Alter sprechen.
Ist bereits vor Abschluss klar, dass in Kürze teure Zahnersatz-Behandlungen notwendig sind, wären diese geplanten Behandlungen von der Leistung ausgeschlossen. Sollte sich diese Vermutung bestätigen, ist es sinnvoll, den Abschluss noch einmal zu überdenken. Grundsätzlich sollten Sie den Abschluss einer Zahnversicherung nur des Alters wegen jedoch nicht ausschliessen.
Wichtig ist, sich über den Zusammenhang aus Beitrag und Eintrittsalter im Klaren zu sein. Auch hinsichtlich der Leistungen braucht es einen intensiven Blick auf die Tarife. Die Zahnzusatzversicherung muss in jedem 100 Prozent zu den individuellen Anforderungen passen.
Doch wer die Wahl hat, hat die Qual - wer eine gute Zahnzusatzversicherung finden möchte, sollte sich vorab gut informieren. Stiftung Warentest untersucht den Markt für Zahnversicherungen praktisch jedes Jahr - allerdings werden sehr viele Tarife mit guten Testnoten ausgezeichnet (131 Tarife mit „Sehr Gut“ in Ausgabe 6-2023). Individuelle Beratung ist daher sinnvoll. Auf www.zahnzusatzversicherung-experten.de lassen sich viele der bewerteten Tarife direkt vergleichen.
Welche Merkmale sollten passende Policen aufweisen?
Entscheidend für die Auswahl der Zahnversicherung sind die Leistungen. Klingt eigentlich trivial. Aber: Wer im Alter die Zahngesundheit schützen und sich wie Privatversicherte behandeln lassen will, muss bei den Leistungen besonders gut hinschauen. Doch welchen Leistungsbereichen sollten Sie hier die nötige Aufmerksamkeit schenken?
1. Zahnersatz
Fehlende Zähne müssen ersetzt werden. Kassenpatienten erhalten nur die Regelversorgung, die deutliche Lücken offen lässt. Die Zahnzusatzversicherung kann diese schliessen, wird im Alter aber teuer. Sie als Interessent müssen sich die Frage stellen, inwiefern mit 50 oder 60 Jahren noch Implantate gebraucht werden. Sind sie mit Zahnbrücken zufrieden, versichern Sie einfach eine Verdopplung der Regelversorgung und weichen so auf die Basis-Versorgung in der Zahnversicherung aus.
2. Wartezeiten
In vielen Zahntarifen gibt es Wartezeiten. Diese legen fest, bis zu welchem Zeitpunkt die Versicherer für einzelne Leistungsbereiche keine Kosten erstatten müssen. Tarife mit keiner oder geringen Wartezeit sind gerade im Alter klar im Vorteil.
3. Zahnstaffel
Die Zahnstaffel gibt an, wie die Leistungen der Anbieter pro Jahr gedeckelt werden. In der Regel gibt es solche Begrenzungen für die ersten vier Versicherungsjahre. Der Umfang, den die Zahnstaffel hat, variiert mit dem Tarif. Für die Auswahl ist eine niedrige bis keine Zahnstaffel von Vorteil, da es im Alter jederzeit zu einem Leistungsbedarf kommen kann.
4. PZR
Die professionelle Zahnreinigung halten viele Zahnärzte für eine sinnvolle Prophylaxe. In der GKV muss diese Leistung selbst bezahlt werden. Für die Zahnzusatzversicherung kann eine Übernahme der Zahnreinigung zu den wichtigen Kriterien gehören.
5. Verblendung
Die Verwendung von Komposit im nicht sichtbaren Zahnbereich und für Verblendungen ist keine Leistung der Krankenkassen. In der Zahnversicherung kann dieses Segment mitversichert werden.
Achtung: Die verschiedenen Leistungsbereiche sind bei den einzelnen Versicherungsgesellschaften nicht unbedingt in einzelnen Tarifen zusammengefasst. Oft ist hier eine Situation anzutreffen, in der sich die Leistungsgruppen auf verschiedene Module verteilen – und separat abgeschlossen werden müssen.
Wie lässt sich der Beitrag noch senken?
Eine Zahnzusatzversicherung kann im Alter teuer werden. Für Kassenpatienten werden die Beiträge sich schnell auf mehrere Dutzend Euro pro Monat belaufen. Wie lässt sich der Beitrag senken? Ein wichtiger Schritt: Die Vereinbarung eines Selbstbehalts. Hier übernehmen Sie als Versicherter einen Teil der Rechnung beim Zahnarzt.
Wichtig: Die Höhe der Selbstbeteiligung muss optimal ausbalanciert werden – um den Abschluss und Beitrag immer noch zu rechtfertigen.
Ausserdem lässt sich durch eine clevere Zusammenstellung der Leistungen sparen. Im Alter braucht es eigentlich keine KFO Leistungen mehr. Hier übernehmen die Versicherer Leistungen meist nur für Kinder. Wichtig ist, das höchste Kostenrisiko zu versichern, welches wahrscheinlich beim Zahnersatz liegt. Dieser sollte dafür adäquat versichert werden.
Fazit: Mit Zusatzversicherungen im Alter vorsorgen
Ob eine Zahnzusatzversicherung ab 50 noch sinnvoll ist, muss jeder Kassenpatient selbst entscheiden. Grundsätzlich wird Zahnersatz teuer, weshalb sich solche Tarife durchaus lohnen. Allerdings muss in der Entscheidung eine Rolle spielen, ob die Leistungen wirklich gebraucht werden – und wie sich die Beiträge intelligent gestalten lassen.