Medikamentenrisiken: unerkannte Gesundheitsgefahr

Über 50 tauchen Medikamentenrisiken auf, die jüngere Menschen nicht betreffen. Mit der PRISCUS-Liste und diesen Praxistipps können Sie das vermeiden.
Medikamentenrisiken: unerkannte Gesundheitsgefahr
Medikamentenrisiken erkennen (Bild: iStock)

Manchmal verursacht ein an sich unbedenkliches Medikament in der zweiten Lebenshälfte plötzlich Probleme. Es gibt Menschen, die eine Tablette ihr Leben lang ohne Nebenwirkung eingenommen haben und die nun mit Verwirrung oder kuriosen Störungen zu kämpfen haben. Ursache unbekannt. Nur das Alter? Möglicherweise ist die vertraute Pille die Ursache. Wie die moderne Medizin herausgefunden hat, stellen manche Wirkstoffe für ältere Menschen nämlich ein Risiko dar. Aber warum kommt es dazu?

Wenn Medikamentenwirkungen sich ändern - achten Sie auf diese Symptome!

Um das zu verstehen, müssen Sie sich eines ins Gedächtnis rufen: Im Alter verändert sich der Stoffwechsel und der Hormonhaushalt des Menschen. Das Überschreiten des 50. Lebensjahrs stellt dabei eine wichtige Schwelle dar. Da Medikamente jedoch über den Stoffwechsel des Menschen in den Organismus eingreifen, hat das Folgen. Bei mancher Medikation kann sich die Wirkung verändern. Vor allem wenn Sie mehrere Medikamente einnehmen, sollten Sie Medikamentenrisiken dieser Art unbedingt beachten.

Stoffwechselveränderungen im Alter, die sich auf Medikamente auswirken:

- Blutdruckschwankungen werden schlechter ausgeglichen

- die Nervenzellen werden empfindlicher

- schlechtere Funktion von Nieren und Leber

Da Niere und Leber Medikamentenrückstände schlechter abbauen, kann es im Einzelfall sinnvoll sein, die Medikamentendosis herabzusetzen. Empfindlichere Nervenzellen bedeutet, dass Medikamente, die im Gehirn ansetzen, eventuell stärker wirken. Der schlechtere Ausgleich von Schwankungen des Bluthochdrucks wirkt sich vor allem im Bereich von Kreislaufmedikamenten aus. Unerklärlicher Schwindel und Stürze können die Folge sein. Von Medikamentenrisiken wie diesen geht insofern eine Unfallgefahr aus. Einige Symptome, die möglicherweise auf bedenkliche Medikamenteneinnahme zurückgehen, wären damit benannt. Achten Sie auf die folgenden Erscheinungen.

Das können Symptome einer falschen Medikation sein:

- Verwirrung, Schwindel oder Stürze

- ein unangenehm trockener Mund

- Übelkeit und Verdauungsprobleme

- Inkontinenz und Probleme beim Toilettengang

- Schlafstörungen

Vor allem bei Mehrfachmedikation ist Vorsicht angesagt

Ein weiterer wichtiger Tipp zur Vermeidung von Medikamentenrisiken. Vermeiden Sie Mehrfachmedikation. Und falls Sie auf die Einnahme mehrere Tabletten angewiesen sind, sprechen Sie diese mit einem Arzt ab. Wenn sich in der zweiten Lebenshälfte körperlich Beschwerden häufen, nehmen viele Menschen eine Reihe von Tabletten ein. Das kann dazu führen, dass die Wirkung von Präparaten verstärkt oder geschwächt wird. Es können auch gesundheitliche Probleme entstehen.

PRISCUS-Projekt liefert Informationen über Medikamentenrisiken im Alter

Die Forschung zu Medikamentenrisiken bei Menschen über 50 wurde in den letzten Jahren intensiviert. In Europa haben Forschungseinrichtungen und Behörden schnell erkannt, dass die in den USA herausgegebene PIM-Liste dem europäischen Arzneimittelmarkt nur bedingt gerecht wird. In Deutschland hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung ein finanzstarkes Forschungsprojekt gegründet, das an eine eigene Liste herausgegeben hat. 2008 wurde sie erstmals veröffentlicht: die PRISCUS-Liste. Die Namensgebung geht auf das lateinische Wort für altehrwürdig zurück. Sie müssen sich nicht so alt fühlen, wie dieses Wort klingt, das Projekt hilft Ihnen auf jeden Fall dabei, Medikamentenrisiken zu reduzieren. Die Daten wurden zuletzt aktualisiert. Sie können die neuste Version der Liste und das Informationsmaterial über www.priscus2-0.de einsehen.

Ein Umfrageergebnis aus den Materialien des Forschungsprojekts dürfte Sie überraschen. Darin wurde ausgewertet, wie viele Menschen über 65 Medikamente verschrieben bekommen haben, die auf der Liste stehen. In einigen Bundesländern waren es rund 50 Prozent. Das ist eine Menge. Selbst Ärzte haben die neusten Forschungsergebnisse nicht immer im Blick. Denken Sie daran, dass Ihr Hausarzt für alle Gesundheitsbereiche zuständig ist und sich nicht in jedem Teil der Medizin permanent auf den neuen Stand bringen kann. Er wird sich aber kundig machen, sobald Sie die richtige Nachfrage stellen. Es lohnt sich also, wenn Sie selbst prüfen, ob sich Ihre Medikamente auf der PRISCUS-Liste finden und nachlesen, welche Medikamentenrisiken speziell für ältere Menschen von diesen Präparaten ausgehen.

So finden Sie Ihre Medikamente auf der PRISCUS-Liste

Auf der Liste finden sich keine Markennamen, sondern die Wirkstoffe. Auf der Verpackung und dem Beipackzettel ist der Wirkstoff eines Medikaments im Titel aufgelistet. Nehmen Sie diesen wissenschaftlichen Namen und suchen Sie danach in der PRISCUS-Liste. Falls er sich auf der Liste findet, ist das noch kein Grund zur Panik. Sprechen Sie im Zweifelsfall mit Ihrem Hausarzt. Manchmal lassen sich Medikamentenrisiken ausschliessen oder sie ergeben sich nur bei einer permanenten Einnahme. Wenn Sie allerdings auf der Suche nach der Ursache einer mysteriösen Beschwerde sind, haben Sie den Grund vielleicht gefunden. Eine neue und altersgerechte Einstellung der Medikation durch den Mediziner kann Abhilfe schaffen.


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