GEHÖR
Ohrerkrankungen im Überblick - Die wichtigsten Ursachen

Das Ohr ist ein filigranes Organ, in dem die kleinsten Knochen des menschlichen Körpers sitzen. Es ermöglicht das Hörvermögen und sorgt für den Gleichgewichtssinn. Ohrerkrankungen können also vielfältige Auswirkungen auf das Wohlbefinden haben, die Betroffene nicht immer sofort mit dem Ohr in Verbindung bringen.
Ohrerkrankungen: Entzündungen
Entzündungen am Ohr können jeden Abschnitt betreffen und sowohl akut als auch chronisch verlaufen. Je nach betroffenem Bereich handelt es sich um eine Entzündung des äusseren Gehörgangs (Otitis externa), des Mittelohrs (Otitis media) oder des Innenohrs (Otitis interna). Ist ein bestimmter Teil des Innenohrs, das sogenannte Labyrinth, entzündet, sprechen Mediziner von einer Labyrinthitis.
Viren und Bakterien lösen diese Ohrerkrankungen meist aus, indem sie sich im Ohr festsetzen. Oft gelangen sie von aussen in das Ohr. Da das Ohr aber auch in Verbindung zum Nasen-Rachen-Raum steht, steigen die Keime mitunter auch von dort ins Ohr auf.
Entzündet sich das Ohr, verursachen diese Krankheiten unangenehme Schmerzen, ein Druckgefühl und manchmal auch Fieber. Je nach betroffenem Abschnitt können ausserdem Schwindel, Juckreiz und Hörstörungen auftreten.
Wer gegen eine solche Ohrkrankheit was tun möchte, kann zu Zwiebelsäckchen als Hausmittel greifen. Dafür wird je nach Grösse eine ganze oder eine halbe Zwiebel kleingeschnitten, erwärmt und in ein Handtuch geschlagen auf das Ohr gelegt.
Reicht das nicht aus, bieten entzündungshemmende Ohrentropfen aus der Apotheke Linderung. Auch antibiotische Tropfen oder orale Antibiotika kann der Arzt bei einer bakteriellen Ursache verschreiben. Bei starken Ohrenschmerzen, anhaltenden Beschwerden oder zusätzlichen Symptomen wie Fieber, Schwindel oder Hörverlust ist ein Arztbesuch wichtig.
Ohrerkrankungen: Cholesteatom
Das Cholesteatom ist eine lang anhaltende, eitrige chronische Mittelohrentzündung, welche zur Schädigung der Knochen im Ohr führen kann. Diese Ohrerkrankung entsteht in den meisten Fällen, weil Hautzellen aus dem äusseren Gehörgang in das Mittelohr hineinwachsen. Diese Wucherung kann langfristig zu Schäden im Ohr führen, die sich unter anderem durch Kopf- und Ohrenschmerzen ausdrücken. Ein Cholesteatom kann sich als Folge anderer Ohrerkrankungen entwickeln oder bereits angeboren sein.
Da es sich hier um wucherndes Gewebe handelt, bedarf dies eines operativen Eingriffs. Dabei entfernt der Chirurg das Cholesteatom und rekonstruiert bei Bedarf beschädigte Strukturen im Ohr.
Ohrerkrankungen: Otosklerose
Unter einer Otosklerose verstehen Mediziner überschiessenden Knochenwachstum an den Gehörknöchelchen. Bei dieser Ohrerkrankung nimmt dadurch die Beweglichkeit dieser kleinen Knochen im Mittelohr ab. Das beeinträchtigt das Hörvermögen – vor allem im Bereich der tiefen Töne. Tinnitus ist eine weitere mögliche Folge. Die genauen Ursachen sind allerdings bis heute nicht abschliessend geklärt. Die gute Nachricht bei dieser Ohrkrankheit: Mit Hilfe einer Operation können Ärzte das Hörvermögen häufig wiederherstellen.
Erblich bedingte Ohrerkrankungen
Es gibt gleich mehrere Erbkrankheiten, die auch das Ohr betreffen, unter anderem das Usher-Syndrom und Morbus Menière.
Das Usher-Syndrom ist eine Augen- und Ohrerkrankung, bei der Schäden an der Netzhaut und am Innenohr auftreten. Dort beeinträchtigt es in beiden Ohren die feinen Haarzellen, die den Schall weiterleiten. Schwingen diese nicht mehr wie gewohnt, gelangen Töne nur noch schwer oder gar nicht an ihr Ziel. Heilbar ist das Usher-Syndrom nicht, jedoch lässt sich der Hörverlust durch ein Hörgerät ausgleichen.
Bei der erblich bedingten Krankheit Morbus Menière betrifft der Hörverlust nur ein Ohr. Neben dem schwindenden Hörvermögen können Betroffene unter Tinnitus leiden und auch Schwindel zählt zu den typischen Symptomen dieser Ohrerkrankung. Als genetisch bedingte Erkrankung ist Morbus Menière ebenfalls nicht heilbar. Vorbeugend und im Akutfall lassen sich die Symptome dieser Krankheit gut mit Medikamenten behandeln. Starke Flüssigkeitsansammlungen im Ohr machen in manchen Fällen einen chirurgischen Eingriff notwendig.
Ohrerkrankungen: Hörsturz
Der Hörsturz ist eine plötzlich auftretende Ohrerkrankung. Dabei kommt es zu einer akuten Hörminderung oder vorübergehend zu einem kompletten Hörverlust. Zu den weiteren Beschwerden zählen Tinnitus, ein Druck- oder „Wattegefühl“ im Ohr sowie Schwindel. Als Auslöser eines Hörsturzes gelten unter anderem Stress und Durchblutungsstörungen.
Die Symptome dieser Ohrerkrankung klingen in vielen Fällen von selbst ab. Ein Hörsturz ist jedoch eine ernsthafte Erkrankung, die ein Facharzt unbedingt zeitnah untersuchen sollte.
Symptome oder eigenständige Ohrenerkrankung?
Patienten nehmen Tinnitus und viele Schwindelformen oft als eigenständige Erkrankungen wahr. Mediziner betrachten sie jedoch als Symptome, die auf verschiedene Ohrerkrankungen hinweisen.
Deshalb ist es wichtig, sowohl bei Tinnitus als auch bei verschiedenen Formen von Schwindel und Gleichgewichtsstörungen, die Ursache zu finden. Sobald die auslösende Ohrerkrankungen feststeht, lassen sich die Symptome in der Regel gut behandeln.
Der Lagerungsschwindel ist die einzige Erkrankung, die gleichzeitig ein Symptom darstellt. Er wird durch die Kristalle im Innenohr ausgelöst, die normalerweise für das Gleichgewicht sorgen. Bewegen diese sich ungewöhnlich, entstehen Schwindelgefühle. Diese Ohrerkrankung verschwindet in der Regel meist von allein wieder. Wer jedoch anhaltende Probleme damit hat, kann sich mit Physiotherapie helfen lassen.
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