Schnurren, Miauen, angelegte Ohren

Für unsere kleinen Stubentiger wollen wir nur das Beste. Damit unsere guten Absichten allerdings auch wirklich Gutes bewirken, braucht es ein fundiertes Verständnis.
Rasse, Alter und Erziehung der Katze beeinflussen auch ihre individuelle Sprache.
Rasse, Alter und Erziehung der Katze beeinflussen auch ihre individuelle Sprache. (Photo on Pixabay)

Sei es die Ohr- oder Schwanzstellung, Miauen, Schnurren oder Fressverhalten: Wer aufmerksam beobachtet, kann die Sprache der Katzen schnell erlernen – und eine ganz neue Form der Beziehung zu seiner Fellnase aufbauen.

Rasse, Alter und Erziehung der Katze beeinflussen auch ihre individuelle Sprache. Allen Katzen ist jedoch ihr Vorfahr gemein: Die Falbkatze, ein Raubtier, das seine Beute in freier Wildbahn jagte. Voraussetzung für eine erfolgreiche Jagd war eine ausgeprägte Beobachtungsgabe. Diese haben sich auch die Hauskatzen bewahrt – und lernen dementsprechend schnell durch aufmerksames Beobachten. In einer friedvollen Atmosphäre kann ein Blickkontakt von Katze zu Mensch daher als zugewandte Aufmerksamkeit gedeutet werden. Halbgeschlossene Katzenaugen sind eine besonders freundliche Geste und signalisieren Wohlbefinden, Interesse und Entspannung. Häufig wird diese Geste begleitet von nach vorne ausgerichteten, zugewandten Ohren.

Ein allzu offensives Anstarren wird von Katze zu Katze allerdings als Angriff interpretiert. Auch einen intensiven Blick des Menschen deuten Katzen so. Mit einem Abbruch des Blickkontaktes möchte die Katze daher meist einem Konflikt ausweichen. Häufiges Blinzen und ein Wegdrehen des Kopfes steht für Stress; auch die Ohren zucken dann nervös, der Schwanz peitscht hin- und her. Ein wedelnder Katzenschwanz zeigt also Gereiztheit an – ganz anders als beispielsweise beim Hund, der mit dem Schwanzwedeln seine Freude und Aufregung ausdrückt.

Ähnlich wie beim Hund sieht allerdings die Einladung zum Spielen aus: Der Schwanz der Katze ist dann leicht über den Rücken nach vorne gebeugt, die Katze kommuniziert ihre Bereitschaft zur spielerischen gemeinschaftlichen Interaktion. Grundsätzlich gilt: Ist der Katzenschwanz senkrecht nach vorne gebeugt, fühlt sich die Katze wohl. Streicht die Katze ausserdem um Ihre Beine und maunzt, hat sie ein Bedürfnis nach Kontakt – und nicht etwa Hunger, wie häufig angenommen wird. Im Gegensatz zu uns Menschen (und auch zu Hunden) hat Futter hat für die Stubentiger keine wichtige soziale Bedeutung.

Antworten wir auf ein Kontaktbedürfnis der Katze mit einer Futtergabe, wird dies also nicht als Zuneigung verstanden – sondern als effiziente Methode, an Futter zu kommen. Insbesondere in jungen Jahren kann auf diese Weise eine Konditionierung entstehen. Junge Kätzchen lernen schliesslich normalerweise von ihrer Mutter, wie sie an Nahrung kommen und welches Futter besonders gut verträglich ist. Daher gilt auch: Die Futtergabe für kleine Kätzchen sollte möglichst stressfrei gestaltet werden – denn sobald Katzen eine bestimmte Nahrungsgabe mit Unbehagen verknüpfen, entwickeln sie eine ausgeprägte Aversion.

Parallelen zum Hund gibt es übrigens auch bei den Ohren: Angelegte Ohren signalisieren Angst und Unsicherheit und sind somit ein wichtiges Alarmsignal. Ähnliches gilt, wenn der Schwanz zwischen die Beine geklemmt oder um den Körper geschlungen ist – dies zeigt an, dass die Katze unglücklich ist.

Was bedeutet das Miauen?

Untereinander kommunizieren Katzen vor allem nonverbal – über ihre Blicke, ihre Körpersprache und ihre Duftstoffe. Ein Austausch über Laute findet hauptsächlich zwischen Mutter und Katzenwelpe statt – das Kätzchen möchte seine Mutter auf sich aufmerksam machen. Ein ähnliches Verhalten zeigen Hauskatzen gegenüber dem Menschen: Miauen ist ein laut gewordener Wunsch nach Aufmerksamkeit. Jede Nuance dieses speziellen Katzengeräusches hat seine eigene Bedeutung, was genau die Katze in diesem Moment braucht, lässt sich mit etwas Zeit, Erfahrung und Geduld herausfinden. Immer ein gutes Zeichen ist Schnurren. Es signalisiert Wohlbefinden und zeigt, dass Sie auf einem guten Weg sind.


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