50 PLUS LIFESTYLE
Tierischer Trubel gegen die Stille im Haus
Z.B. wenn der Ehepartner verstorben oder sogar noch die Scheidung vom Lebenspartner passiert. Doch nicht immer ist es möglich, im Alter seine Zelte noch einmal in einer fremden Umgebung aufzuschlagen. Um sich noch ein Stück Lebensfreude in´s Haus zu holen, kann über die Anschaffung eines Haustiers nachgedacht werden. Die Tiere helfen nicht nur gegen die Einsamkeit, sondern haben weitere positive Effekte, die die Lebensqualität im Alter steigern können.
Lebensqualität mit tierischen Begleitern steigern
Oft fallen Senioren vor allem beim Übergang vom Berufsleben in die Rente erst einmal in ein Loch. Das Gefühl von Leere im Leben können jedoch zudem eine Scheidung oder der plötzliche Tod des geliebten Ehepartners mit sich bringen.
Dann ist es wichtig, dem Alltag wieder neues Leben einzuhauchen und diesen sinnvoll auszufüllen. Helfen können dann neben einer ehrenamtlichen Tätigkeit, Hobbys, die wieder für mehr Aktivität und Lebensschwung sorgen.
Zudem sorgen Haustiere nachweislich aus verschiedenen Gründen für mehr Lebensqualität. Eine Studie hat ergeben, dass 30 Prozent der Hundebesitzer über 60 Jahre angaben, sich völlig gesund zu fühlen und 80 Prozent derselben zufrieden mit ihrem Leben sind. Im Gegensatz dazu gaben nur 55 Prozent der Nicht-Hundebesitzer an, dass sie zufrieden mit ihrem Leben sind.
Das Kümmern um das Tier sorgt ausserdem für Glücksgefühle und gibt dem Besitzer das Gefühl, gebraucht zu werden. Auch das gibt ein Stück Lebensqualität zurück. Senioren, die ein Haustier haben, leiden seltener unter Depressionen, Schlafproblemen oder hohem Blutdruck. So kann das Tier bis zu einem gewissen Grad und je nach Qualität der Mensch-Tier-Bindung einen positiven Einfluss auf die seelische und körperliche Gesundheit haben – bekanntermassen bedingen sich physisches und psychisches Wohlbefinden gegenseitig.
Welches Haustier im Alter?
Für welches Haustier sich letztendlich entschieden wird, hängt unter anderem von den eigenen Vorlieben oder dem Platz ab. Jedoch kann jedes der nachfolgenden Tiere für mehr Wohlbefinden sorgen und den Alltag lebendiger machen.
Bellender Freund auf vier Pfoten
Hunde eignen sich zum Beispiel, wenn im Alter noch gerne viel in der freien Natur unternommen werden möchte. Der Vierbeiner animiert gleichzeitig zu mehr Bewegung, denn seine täglichen Gassigänge fordert er regelrecht ein.
Jedoch kann es sein, dass Besitzer dem tierischen Bedürfnis nach Auslauf aufgrund von Gelenkbeschwerden irgendwann nicht mehr hundertprozentig gerecht werden können. Es kann aber auch passieren, dass der Gang zum Tierarzt aus logistischen Gründen nicht möglich ist, oder ein längerer Krankenhausaufenthalt der selbstständigen Versorgung des Vierbeiners im Wege steht. Deshalb ist unbedingt vor der Anschaffung, über alternative Versorgungsmöglichkeiten nachzudenken. Am besten vorab mit Verwandten sprechen oder sich nach privaten Versorgungstellen in der Nähe umsehen.
Doch welche Rasse eignet sich? Das hängt natürlich wieder vom eigenen Geschmack ab, aber sollte durchaus auch von den jeweiligen Charaktereigenschaften der Rasse abhängig gemacht werden. Der Zwergpinscher – etwa bis zu 30 Zentimeter gross – ist sehr anpassungsfähig und verschmust. Er bindet sich schnell an eine Person, was alleinstehenden Senioren den Aufbau einer vertrauten Bindung erleichtert.
Eine meist sehr lebendige und lernfreudige Rasse ist der Bichon Frisé. Der kleine Hund mit weissem Wuschelfell kann bis zu fünf Kilogramm schwer und bis zu 28 Zentimeter gross werden und ist aufgrund seiner Lernfähigkeit, nicht schwer zu erziehen. Die Rasse kann auch ohne Probleme in einer Stadtwohnung gehalten werden. Jedoch sollten sich Besitzer bewusst sein, dass der Bichon Frisé ein ausdauernder Gassigänger ist.
Kleinere Hunderassen sind in jedem Fall schnell mal unter den Arm gepackt und selbst wenn sie ziehen, wird nicht viel Kraft benötigt, um sie zu halten. Ausserdem nehmen sie nicht viel Platz in Anspruch, was vor allem in einer Singlewohnung oder im Seniorenheim von Vorteil sein kann. Einige Heime erlauben mittlerweile sogar die Haltung von Hunden.
Die schmusebedürftige Samtpfote
Katzen gehören zu den Tieren, die meist ihre eigenen Wege gehen und wenn sie sich einmal an eine Umgebung gewöhnt haben, machen sie sich kaum bemerkbar. Wobei das natürlich von Rasse zu Rasse und von Charakter zu Charakter unterschiedlich sein kann.
Katzen eignen sich vor allem für Senioren, die nicht mehr so gut zu Fuss oder aus gesundheitlichen Problemen an ihre Wohnung gebunden sind. Durch die Versorgung fühlt sich der Senior dennoch gebraucht und verfällt nicht in Lethargie. Samtpfoten geben Geborgenheit und spenden Trost. Und das Schnurren der Katze soll sogar für einen ruhigeren Herzschlag sorgen und bewirkt somit Entspannung beim Besitzer, die in Momenten der Einsamkeit zum Krafttanken dient.
Der zwitschernde Unterhalter
Wer als Senior allein lebt kann sich, je nach sozialem Umfeld, Hobbys und körperlichen Beschwerden, schnell einsam fühlen. Unliebsame Stille können zwitschernde und schnatternde Vögel durchbrechen. Bestimmte Vogelarten gehen sogar auf ihre Besitzer ein. Einige Wellensittiche können zum Beispiel gezähmt werden und einige Wörter nachsprechen. Dadurch wird ein Vertrauensverhältnis zum Vogel aufgebaut.
Die Tiere sollten in jedem Fall die Möglichkeit haben, frei fliegen zu können. Nach dem Flug durch die Wohnung können dann durchaus auch einmal Kot oder Federn auf dem Boden liegen. Vermieden werden kann dies, wenn sich eine Aussenvoliere angeschafft wird. Die Aussenhaltung ist auch im Winter unter Berücksichtigung einiger Grundvoraussetzungen möglich.
Die quietschenden und hoppelnden Nager
Meerschweinchen und Kaninchen haben ebenso wie Vögel trotz kalter Aussentemperaturen nichts gegen die Haltung im Garten oder auf dem Balkon einzuwenden. Damit sich die Tiere an die Temperaturunterschiede gewöhnen können, sind sie frühestens Mitte Mai in das Aussengehege zu setzen.
Jedoch sind die Tiere trotz ihres kuscheligen Fells keine Haustiere, die sich zum Kuscheln eignen, da gerade Meerschweinchen scheu sein können und sich oft ungerne aus dem Käfig nehmen lassen. Die Tiere sollten immer mindestens zu zweit gehalten werden und für eine artgerechte Haltung, sollte jedem Kaninchen etwa eine Fläche von zwei Quadratmetern zur Verfügung stehen.
Was das Haustier Gutes tut
Egal um welches Haustier es sich nun handelt. Jedes gibt dem Alltag Struktur. Denn der Hund muss zu bestimmten Zeiten immer wieder vor die Tür, das sorgt für regelmässige Bewegung, und ebenso müssen die Käfige von Nagern und Vögeln in regelmässigen Abständen gereinigt werden.
Durch abendliche Schmuse- und Streicheleinheiten können Rituale geschaffen werden, die den Alltag strukturieren und im Alter Halt geben. Der Umgang mit Haustieren hat noch viele weitere positive Effekte auf das seelische und körperliche Wohlbefinden.
Frühzeitige Absicherung des Tieres
Da das Tier sein Leben lang grossen Einfluss auf das eigene Wohlbefinden und die Lebensqualität nehmen kann, sollte sich nicht nur um die gegenwärtige Versorgung des Tieres gekümmert werden. Auch über den eigenen Tod hinaus haben Tiere – besonders Hunde und Katzen – oft noch ein paar Jahre vor sich, die sie nicht im Tierheim verbringen sollten.
Deshalb sind sich Gedanken zu machen, was mit dem Tier passiert, wenn das eigene Leben früher als das tierische Leben endet. Damit die Versorgung weiterhin gewährleistet ist, kann unter anderem ein Testament aufgesetzt werden. Im Testament kann festgelegt werden, welcher Erbe das Tier bekommen soll und was die Erben machen müssen, damit das Tier ausreichend versorgt ist. Zum testamentarischen Versorgungsauftrag können unter anderem die Gabe von Medikamenten oder Tierarztbesuche gehören.
Weiterhin besteht die Möglichkeit, eine bestimmte Person, die nicht zwangsläufig zum Verwandtenkreis gehören muss, als Vermächtnisnehmer einzusetzen. Der Vermächtnisnehmer gehört nicht zu den offiziellen Erben. So ist sichergestellt, dass Bekannte das Tier versorgen und dieses nicht einfach von Familienangehörigen ins Tierheim gegeben werden kann. Auch das Vermächtnis kann an Auflagen gebunden werden und mit einem zusätzlichen Zweckvermächtnis ist ein Betrag festlegbar, welcher ausschliesslich an die Ausgaben für das Tier gebunden ist. Weitere Informationen zur Absicherung des Haustiers geben zusätzliche Tipps zur Vorgehensweise der Testamenterstellung.