Das passiert dem Körper bei Trainingspausen

Sport hält bekanntlich gesund. Sportmediziner haben untersucht, wie sich längere Trainingspausen auf den Körper auswirken. Mit überraschendem Ergebnis.
Das passiert dem Körper bei Trainingspausen
Pause machen, macht krank. Natürlich nur, wenn sie wochenlang dauert (Foto: Maarten van den Heuvel on Unsplash)

Es gibt viele gute Ausreden, um auf die wöchentliche Sporteinheit zu verzichten, schreibt Britta Sieling auf «Welt kompakt». Ist das Wetter schlecht, ist die Laufrunde nicht mehr so schön. Bald wird es wieder früher dunkel, und das Sofa ist einfach zu gemütlich. Und im Urlaub soll der Körper auch mal entspannen.

Welche Folgen der längerfristige Verzicht auf Bewegung hat, merken wir spätestens wenn nach einiger Zeit doch mal wieder Sport ansteht. Die Kondition und Muskeln bilden sich erschreckend schnell zurück. In die alte Form zurückzukommen benötigt viel Anstrengung und Training. Diese Beobachtung ist leider nicht nur Einbildung. Sportwissenschaftler untersuchen schon seit einiger Zeit, wie sich längere Bewegungsunterbrechungen auf unsere Gesundheit auswirken.

Wie viel Bewegung notwendig ist, um fit zu bleiben, ist umstritten. Fest steht allerdings, dass Sport nicht nur dafür sorgt, das Gewicht stabil zu halten und das Gewissen zu beruhigen, wenn ein Döner und danach die ganze Tafel Schokolade gegessen werden.

Körperliche Aktivität steigert den Stoffwechsel und beschleunigt alle Körpervorgänge. Darüber hinaus beugt regelmässige Bewegung einem zu hohen Blutdruck und Blutzuckerspiegel vor. Was konkret im Körper passiert, wenn ein aktiver Menschen von einem auf den anderen Tag wochenlang auf Bewegung verzichtet, untersuchten Forscher der Universität Liverpool.

An der Studie der Sportwissenschaftler nahmen junge Frauen und Männer teil, die täglich mehr als 10’000 Schritte gingen und keinerlei metabolische Krankheiten aufwiesen. Zwei Wochen lang reduzierten sie ihre Schritte auf maximal 2000 pro Tag und waren verpflichtet, mindestens dreieinhalb Stunden pro Tag zu sitzen. Diese Aktivität trifft durchaus auf eine Person zu, die einen Bürojob ausübt oder täglich in der Uni sitzt.

Während der Phase der reduzierten Bewegung untersuchten die Wissenschaftler den Stoffwechsel und die Körperzusammensetzung der Probanden. Das Ergebnis: Schon nach zwei Wochen der Inaktivität entwickelten fast alle Studienteilnehmer sogenannte metabolische Störungen. Der Blutzuckerspiegel stieg deutlich an, die Insulinsensitivität nahm ab, und die Cholesterinwerte verschlechterten sich.

Darüber hinaus verloren sie Muskelmasse an den Beinen und setzten dafür Fett um die Bauchmuskeln herum an. Bei diesen Erkenntnissen möchte man gar nicht wissen, wie es um den Körper nach einer monatlichen Bewegungspause steht. Dass die gesamte Fitness bei mangelnder Bewegung abnimmt, ist nachvollziehbar. Um zusätzlich zu sehen, wie schnell sich der Körper regeneriert und in seine ursprüngliche Form zurückkehrt, trieben die Probanden nach der ersten Versuchsreihe wieder auf ihrem vorherigen, gewohnten Aktivitätsniveau Sport. Nach zwei Wochen führten die Wissenschaftler dann erneut Tests durch.

Bei den Nachuntersuchungen kristallisierten sich zwei Gruppen heraus. Ein Grossteil der Studienteilnehmer kehrte in den ursprünglichen sportlichen Rhythmus zurück. So konnten die negativen Effekte glücklicherweise nach einiger Zeit wieder behoben werden. Wie die Sportwissenschaftler allerdings feststellten, trainierten einige Probanden nun weniger als zuvor. Die Motivation, auf das sportliche Niveau wie vor der Studie zu gelangen, hatte bei ihnen stark nachgelassen.

Bewegung war nun mit einem erhöhten Aufwand verbunden, da die Kondition und Muskeln wieder neu aufgebaut werden mussten. Die verminderte Bewegung führte bei einigen Teilnehmern sogar dazu, dass sie anhaltende Symptome einer Insulinresistenz zeigten. Mit dem plötzlichen Verzicht auf Bewegung wuchs also die Gefahr, nicht mehr auf das ursprüngliche sportliche Niveau zu gelangen. Das Risiko, Symptome und langfristig Krankheiten zu entwickeln, stieg.

Was noch hinzukommt: Mit steigendem Alter nimmt dieser Effekt noch zu. Wissenschaftler der McMaster-Universität in Kanada führten eine ähnliche Studie mit über 65-Jährigen durch. Sie stellten fest, dass sich bei den meisten Probanden unerwünschte metabolische Veränderungen nicht vollständig zurückentwickelten, obwohl sie nach einer längeren Bewegungspause wieder wie zuvor Sport trieben.

Wer also einmal aufhört, regelmässig Sport zu treiben, gelangt schnell in eine Spirale, immer inaktiver zu werden. Darüber hinaus wird es mit zunehmendem Alter schwieriger, die dadurch resultierenden Symptome abzuwehren.


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