Wenn Ihr Gatte keine Lust mehr auf Liebe hat

Jeder fünfte Mann hat einen tiefen Drang nach einem aktiven Liebesleben. Ganz entgegen dem kulturellen Stereotyp. Was, wenn es genau Ihr Mann ist?
Lustkiller, Impotenz, Verweigerung
Vorwürfe bringen nichts. Professionelle Hilfe schon eher (Bild: Fotolia)

Wenn Sie als Frau öfter wollen als er? Was können Sie dann tun? Ein schwacher Trieb bei Männern ist gar nicht so selten. Stereotypen reduzieren Frauen häufig auf Wesen, die immer Kopfweh haben und lieber bei einem Glas Wein TV schauen als es zwischen den Laken zu treiben. Während Männer natürlich immer wollen und jede Sekunde an den horizontalen Tango denken.

In der Realität ist es bereits jede dritte Frau, die von ihrem Mann hören muss: «Vielleicht morgen, Schatz.» Eine US-Studie, durchgeführt von Dr. Irwin Goldstein, dem Präsidenten des Instituts für sexuelle Forschung in der Medizin, hat entdeckt, dass einer von fünf Männern eine extrem schwach ausgebildete Sexualität hat und dass 30 Prozent der Frauen mehr Interesse an einem aktiven Liebesleben haben als ihre Gatten.

Frauen berichten in dieser Untersuchung, dass sie es wiederholt erlebt hätten, dass ihnen ihre Männer den Rücken zukehren, wenn sie eigentlich intim werden könnten und dadurch eine Menge schlechter Stimmung entstehe. Frauen fühlen sich abgelehnt, in ihrer eigenen Ehe isoliert und einsam.

Natürlich fühlt sich eine Frau dadurch verletzt, aber darüber sprechen tun die Wenigsten. Dabei ist die Ablehnung hochgefährlich für eine Beziehung: Frauen fühlen sich so verstossen, dass eine enorme Distanz zwischen den Partnern entstehen kann.

Den Männern ginge es natürlich genau gleich, würden sie permanent zurückgewiesen. Aber bei Frauen ist die Zurückweisung gravierender, weil sie sich nicht mit den üblichen Stereotypen darüber hinweghelfen können. Frauen kennen in der Regel keine Leidensgenossinnen. Bei den Männern füllen Klagen wie diese ganze Witzbücher.

Frauen gehen davon aus, dass Männer immer wollen. Werden sie zurückgewiesen, fühlen sie sich nicht nur beleidigt, sie beginnen auch, an sich selbst zu zweifeln. Sie fragen sich, ob etwas bei ihnen selbst nicht stimmt. Vor allem lange Beziehungen müssen mit harten Zeiten und Herausforderungen wie Kindererziehung, kranken Eltern, Karriereaufbau und Angst vor dem Fremdgehen umgehen können. Die ganzen Aktivitäten lenken vom Partner ab. Machen das Zusammenlegen anspruchsvoll.

So  oder so muss es ernst genommen werden, wenn ein Mann über lange Zeit der Ehefrau den Geschlechtsverkehr verweigert. Abgesehen vom Schaden, der der Beziehung zugefügt wird, kann es auch medizinische Gründe geben, die dem Gatten selbst noch nicht klar sind oder die er nicht mit der Ehefrau teilen will.

Vielleicht ist es eine Depression, vielleicht Stress, Alkohol oder Drogen. Einige Medikamente senken die Lust massiv. Unentdeckte chronische Krankheiten können die Libido ebenso beeinflussen. Diabetes ist eine der schlimmsten Lustkillerinnen bei Frauen und Männern. Bluthochdruck und Kreislaufprobleme stören die Durchblutung des Körpers, vor allem auch der Genitalien.

Der fehlende Trieb muss aber zuallererst in den Beziehungen diskutiert werden. Offen und ohne Scheuklappen. Lässt sich das Problem nicht lösen, sollte man unbedingt professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Sonst ist mittelfristig eine Trennung und Auflösung der Ehe nicht auszuschliessen.


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