WEITERBILDUNG
Wann ist es zu spät für das Studium?
Aber ist das in der Lebensmitte immer noch möglich? Lassen Universitäten Studenten in höherem Alter überhaupt noch zu? Worauf sollte man sich vorbereiten?
Die richtige Art des Studiums finden
Möchte man lediglich den eigenen Wissenshorizont erweitern, kann man sich auf die Gasthörerschaft beschränken. Meist verlangen die Bildungseinrichtungen hierfür auch nicht das Abitur oder die Mittlere Reife, mit Ausnahme von Universitäten in Bayern. Man ist zwar immatrikuliert, muss aber keine Prüfungen ablegen. Da hierdurch kein Leistungsdruck entsteht, ist diese Art des Studiums besonders geeignet für Personen, die ohne Stress ihre Bildung erweitern wollen.
Wer hingegen einen Abschluss in einem regulären Studiengang anstrebt, kann sich den Prüfungen nicht entziehen. Zudem sind die Zulassungsvoraussetzungen strenger und verlangen in der Regel den Nachweis der Hochschulreife. Manchen Universitäten genügt jedoch eine beendete Ausbildung mit langjähriger Erfahrung in der Berufspraxis mit einem anschliessenden Eignungstest. Sollte man trotz passender Qualifizierung dennoch abgewiesen werden, können sich rechtliche Experten für den Studienplatz einsetzen. Gelangt man schliesslich in einen Studiengang, unterscheidet sich dessen Verlauf nicht von dem anderer Studenten. Absolventen erhalten hier genau wie reguläre Studenten ihren wissenschaftlichen Abschluss.
Mittlerweile fördern manche Universitäten auch ein Studium für Senioren mit besonderen Programmen. Durch ein interdisziplinär gefächertes Angebot können sich die Teilnehmer in verschiedenen Themengebieten weiterbilden. Möglichkeiten eines solchen Studiums finden sich zum Beispiel bei:
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Der WMU Münster mit der Gruppe „Studium im Alter“ des Alumni-Clubs
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Dem Programm „Studieren 50 Plus“ der Uni Mainz
Mit der Technologie mithalten
Mit dem Wandel der Zeit ändert sich auch die Art des Unterrichts an Universitäten. Um mit der jüngeren Generation problemlos mithalten zu können, empfiehlt sich eine ausreichende Vorbereitung. Dozenten benutzen für ihre Vorlesungen Präsentationen, die oft viel Inhalt bieten. Jedoch besteht teils nicht genügend Zeit, um sich alles zu notieren. Deshalb stellen Dozenten ihre Skripte meist online zur Verfügung. Zugriff auf das Internet durch Computer, Smartphone oder Tablet sind also von Vorteil, besonders um schnell über mögliche Änderungen informiert zu sein.
Aber auch in anderen Feldern lohnt es sich, technische Kenntnisse zu besitzen. Hausarbeiten müssen Studenten am PC schreiben, Zugang zu wichtiger Literatur gibt es teilweise nur über die Online-Bibliotheken diverser Universitäten. Das Studium passt sich der Digitalisierung an und es zeigt sich immer klarer, dass EDV-Kenntnisse nicht nur am Arbeitsplatz, sondern auch besonders im Studium von Vorteil sind. Glücklicherweise bieten viele Universitäten teils kostenlose IT-Kurse an ihrem jeweiligen Rechenzentrum.
Kosten eines Studiums im Alter
Leider fallen viele Finanzierungsmöglichkeiten mit dem steigenden Alter weg. Finanzielle Hilfsmittel wie BAföG oder Stipendien sind nicht mehr für ältere Studierende zugänglich, da diese meist an ein Höchstalter gebunden sind. Auch hier muss man je nach Studiengang mit mehreren möglichen Kostenfaktoren rechnen:
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Immatrikulationsgebühren
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Lernutensilien (Fachliteratur, Skripte, Lehrbücher)
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Anfahrtskosten
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Prüfungsgebühren
Sollte man diese Kosten nicht tragen können, besteht die Möglichkeit, sich an eine Bank zu wenden. Manche Institutionen, so auch das Bildungsverwaltungsamt, bieten einen Bildungskredit, der auch Menschen höheren Alters zusteht.
Fazit:
Selbst im späten Werdegang muss die Bildung nicht wegfallen. Ob man zufrieden mit der Erweiterung des eigenen Wissenshorizonts ist, oder vielleicht sogar einen neuen Abschluss und Wechsel der beruflichen Orientierung anstrebt – die Möglichkeiten, sich den Wunsch eines Studiums zu erfüllen, bleiben selbst in der zweiten Lebenshälfte erhalten.